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Beachparty Brombachsee in Allmannsdorf steht vor dem Aus

Beachparty Brombachsee in Allmannsdorf steht vor dem Aus

+++ Treffen von Jugendveranstaltern im Landkreis offenbart Probleme +++ Auflagen werden zu hoch +++ Einige weitere Partys in Gefahr +++ // Update: Radio 8 Beitrag zum Thema! \\

Seit zehn Jahren bietet die Feuerwehr Allmannsdorf mit ihrer Beachparty Brombachsee jungen Menschen aus der Region, aber auch Gästen aus ganz Süddeutschland, ein beliebtes Fest mit Musik am Nordufer des großen Brombachsees. Jetzt sieht alles danach aus, als müssen die Veranstalter vor den behördlichen Auflagen kapitulieren, die ihnen für dieses Jahr angekündigt wurden.

„Die neuen Auflagen sind für uns ein K.O.-Kriterium“, berichtet Andreas Egerer von der FFW-Vorstandschaft im Rahmen eines Treffens von rund 15 Jugendveranstaltern im Landkreis. Diese waren im Februar in Alesheim zu einem Erfahrungsaustausch zusammen gekommen, unter anderem auch bezüglich des Themas zunehmender Auflagen. 

Weitere Events bedroht

Hier stellte sich heraus, dass die Probleme der Allmannsdorfer kein Einzelfall sind - im Gegenteil. Sogar die eindeutige Mehrzahl aller populären Events im Landkreis, welche in der Regel von Vereinen auf die Beine gestellt werden, beklagt in diesem Zusammenhang ernsthafte Schwierigkeiten. Auch eine allumgreifende Aussichtslosigkeit wenn es darum geht, alleine eine Chance zu haben, Änderungen an der Situation herbei zu führen, trat zu Tage.

Loveparade-Katastrophe verschärft die ohnehin von Jahr zu Jahr steigenden Auflagen zusätzlich

Im Falle der Beachparty Brombachsee hatte die Polizei, bei einem Besprechungs-Termin unmittelbar nach der Loveparade-Katastrophe, der Feuerwehr zahlreiche Verschärfungen der bereits bestehenden Vorschriften angekündigt. Auch wenn die gesamte Branche im Eindruck der offensichtlichen Fehler von Duisburg steht, vermissen die Macher der Beachparty das passende Augenmaß für den Umfang der Auflagen.

So soll Bier nicht mehr in Flaschen ausgegeben werden dürfen. Nicht nur der Umstand, dass Bier aus Plastikbechern allgemein unbeliebt ist, auch das zusätzlich benötigte, ehrenamtliche Personal für das Einschenken und Spülen ist für die begrenzte Kapazität der kleinen Ortswehr schwierig aufzubringen. Warum diese Maßnahme nun nötig sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Bei sämtlichen Volksfesten darf es schließlich auch Bier in gläsernen Maßkrügen geben. Kein Wunder, dass man sich hier ungleich behandelt fühlt.

Zudem soll die ohnehin bereits hohe Zahl von Mitarbeitern eines professionellen Sicherheitsdienstes nochmals drastisch erhöht werden. Außerdem soll die Feuerwehr dafür Sorge tragen, dass auf den weitläufigen Parkplatzarealen in und an den Autos kein von zu Hause mitgebrachter Alkohol konsumiert wird. Dabei ist jedem klar, der schon einmal gesehen hat welches Ausmaß die Unsitte des sogenannten „Kofferraumsaufens“ in den letzten Jahren allerorts angenommen hat, wie illusorisch diese Forderung ist. Zumal der Veranstalter für so ein Eingreifen, noch nicht einmal eine rechtliche Grundlage hätte.

Bei diesen Beispielen handelt es sich nur um Auszüge der gesamten, polizeilichen Empfehlungen. Da die Feuerwehr das Fest zu freiem Eintritt ausrichtet, sind die in diesem Umfang anfallenden Mehrkosten für die Einhaltung der Auflagen jedoch nicht mehr zu stemmen. Ein Eintrittsgeld zu verlangen, anhand dessen man das Finanzloch eventuell stopfen könnte, verbietet aber die Festplatz-Satzung des Wasserwirtschaftsamts. Eine Zwickmühle.

Zwar stehen letzte Verhandlungen mit den Behörden noch aus, doch besteht erfahrungsgemäß wenig Hoffnung darauf, dass die bisher noch als „Empfehlung“ formulierten Forderungen der Polizei, später im konkreten Auflagenbescheid weniger streng ausfallen. Kompromissbereitschaft, mit dem Ziel umsetzbare Vorschriften zu gestalten, wären nötig, um die Veranstaltung zu retten. 

Freizeitangebot für die Jugend, Aushängeschild für die Region

Dies wäre ein lohnenswertes Unterfangen. Im Bezug auf den ohnehin schwächelnden Tourismus wäre das Ende der Beachparty Brombachsee ein weiterer Rückschlag. Für viele der jungen Gäste aus allen Himmelsrichtungen Süddeutschlands, wurde das Fränkische Seenland überhaupt erst durch diese Party ein Begriff.

Doch vor allem würde mit der „Beachparty Brombachsee“ eine Veranstaltung sterben, die den riesigen Zuspruch der Jugend im Landkreis auf sich vereinen konnte. Da die lokale Tagespresse erst kürzlich über Ergebnisse berichtete, laut denen es ohnehin zu wenige Ausgeh-Möglichkeiten für Jugendliche im Landkreis gibt und die Abwanderungsrate junger Menschen darüber hinaus deutlich zu hoch ist, eine fatale Entwicklung.

Interessengemeinschaft für Jugendveranstaltungen - Dialog mit den Behörden angestrebt

Neben erfreulichen Möglichkeiten der gegenseitigen Ergänzung, Beratung und Hilfe zwischen Veranstaltern, offenbarte das bereits angesprochene Treffen der Party-Organisatoren im Landkreis, noch weitere beunruhigende Details bezüglich der immer strenger werdenden Auflagen. So stellte sich auch heraus, dass einige weitere Veranstalter die aktuelle Entwicklung auf kurz oder lang als existenzbedrohend einstufen. Es gibt jedoch auch positive Beispiele. Wenn sich beispielsweise der Bürgermeister eines Ortes, mit voller Kraft für die Veranstaltungen seiner Jugend einsetzt, können diese sich auch in einem gesunden Rahmen entfalten.

Da im Zuge der Zusammenkunft beschlossen wurde, sich in einer langfristig angelegten Interessengemeinschaft für Jugendveranstaltungen zusammenzuschließen, will man zukünftig auch gemeinschaftlich mit den zuständigen Behörden, Auflagen in vernünftigen Umfang erarbeiten.

Die Ergebnisse so eines Dialogs könnten entscheidend sein, ob eine lebendige Kultur von Jugendveranstaltungen im Landkreis erhalten bleibt, oder junge Menschen künftig nur noch die Möglichkeit bleibt, in Großstadt-Discotheken zu pendeln.  

>>> Radio 8 Beitrag zum diesem Thema
>>> Wochenzeitung Bericht zu diesem Thema
>>> wugli.de Beitrag zu diesem Thema
>>> 10nach8.de Beitrag zu diesem Thema

>>> Weißenburger Tagblatt 1
>>> Weißenburger Tagblatt 2
>>> Weißenburger Tagblatt 3 (Kommentar)

>>> Eventzeitung Nürnberg
>>> Website der Beachparty Brombachsee


Text: Markus Egerer  |  Foto: Stefan Pendelin

Kommentare

  • DerFahnder, 48
    #007 DerFahnder schrieb am 06.04.2011 um 08:36:

    @kottan
    Ich wusste das mir "Kottan" was sagt, aber warum löscht "Kottan" gleich seinen Account ???
    Der Fahner bleibt dran.

  • an-d, 43
    #006 an-d schrieb am 01.04.2011 um 09:57:

    @kottan
    Gerne wüsste ich woher Sie diese Information haben!? Für uns, die FFW Allmannsdorf  als Veranstalter, ist es allerdings alles andere als sicher, dass die Beachparty Brombachsee heuer stattfindet. Uns geht es auch nicht darum plötzlich alle Auflagen abzuschaffen, natürlich müssen diese sein, geben Sie doch auch eine gewisse Rechtssicherheit und Schutz für den Veranstalter. Es geht auch nicht um Panikmache zu Lasten der Sicherheit und zum Vorteil des Profits. Es geht einfach darum, ob eine von einer Ortsteilfeuerwehr veranstaltete Eintritt-Frei-Veranstaltung solche, angekündigte Auflagen sowohl finanziell, als auch vom Aufwand und der Verantwortung her stemmen kann und will. Jetzt kann man natürlich argumentieren, wenn der Veranstalter nicht für die geforderte Sicherheit sorgen kann, dann kann er auch eine solche Veranstaltung nicht durchführen. Ja, genau so ist es. Und das Resultat ist, dass es keine Beachparty Brombachsee mehr geben wird. Eine 100%ige Sicherheit wird es nie geben, seien die Auflagen auch noch so hoch. Wollte man diese haben, dann muss mann eben abschalten, so wie es jetzt vermutlich mit den alten Atommeilern in der Republik geschieht. Also, Beachparty "abschalten" und niemand muss mehr Angst vor Besoffenen und Schlägern haben. Allerdings müsste ich dann auch raten sich von Kirchweihen etc. fern zu halten. Bei der Horde an Besoffenen, bewaffnet mit gläsernen Schlaginstrumenten kann sich doch niemand sicher fühlen. 

  • Gast, 74
    #006 Gast schrieb am 31.03.2011 um 23:21:

    Die Beachparty wird auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Ich habe mit sehr vielen Veranstaltern von Jugendevents gesprochen, sie haben meist festgestellt, dass nach den strengeren Auflagen weniger Schlägereien und weniger Probleme bei den Veranstaltungen auftreten. Sie sind meist froh, wenn Security für Sicherheit sorgt, auch wenn es den Gewinn schmälert. Ich glaube, dass gefällt jedem, nur den Schlägern nicht. Und es gibt bisher keine Veranstaltung, die wegen der Auflagen nicht mehr stattfindet. Also Leute, Panik-Mache, zu Lasten der Sicherheit und zum Vorteil des Profits muss nicht unbedingt sein. Eine richtig schöne Party wird es dann, wenn ich mich dort sicher und gut fühle und keine Angst vor Schlägern oder Besoffenen haben muss. Das der Veranstalter dann vielleicht ein paar Euro weniger verdient, sollte zum Wohl der Gäste in Kauf genomen werden. In diesem Sinne, auf viele schöne und störungsfreie Partys rund um die Seen.

  • Siggi-S, 37
    #005 Siggi-S schrieb am 29.03.2011 um 01:16:

    gut die u18 jährigen bekommt man so auf bahnhöfen und anderen plätzen auf denen man sie nicht so gut im auge hat und treffen sich eben dort um sich mit anderen gleichaltrigen auszutauschen.

    die die etwas älter und mobiler sind können ja weite strecken im kauf nehmen um auf eine party / disco zu gehen. zumindest bekommen sie so fahrpraxis, wenn sie ihre jugend überleben und nicht in ein wochenedunfall sterben, weil der fahrer wo möglich übermüdet von der lagen fahrt ist. 

    zum glück wohne ich weit genug weg vom landkreis WUG

  • Rob G., 32
    #004 Rob G. schrieb am 28.03.2011 um 21:16:

    Genau das ist es, in den umliegenden Regionen (Landkreisen) ist das mit den Auflagen nicht so streng...

    Trotz Loveparade-Katastrophe oder irgendwelchen kleinen Dingen auf denen immer rumgetritten wird!
    Das ist echt eine schweinerei!!!
    Nur wenn wir jetzt etwas dagegen unternehemn können wir auch etwas bewirken.  

  • duplo88, 35
    #003 duplo88 schrieb am 28.03.2011 um 21:15:

    dazu fällt mir nur eine sache ein.

    glückwunsch ihr habt es geschaft @all die meinen es jedes we zu übertreiben

  • WUG-TW-666, 37
    #002 WUG-TW-666 schrieb am 28.03.2011 um 20:56:

    Das kann ja wohl net sein, dass aufgrund so vieler, teilweise nicht nachvollziehbarer Auflagen, eine der schönsten Beachpartys weit und breit evtl. nicht mehr stattfinden kann. Irgendwie versteh ich des net...in anderen Regionen ist das alles doch auch kein Problem. Echt schade



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